Stuhluntersuchungen, Darmspiegelung

Wer aufgrund von Stuhlbeschwerden den Weg zum Arzt wählt, kann sich auf drei wesentliche Untersuchungen gefasst machen.

 

Anamnese und Untersuchung von Bauch und Anus

Zunächst einmal wird der Arzt eine ausführliche Anamnese erheben und jede Menge Fragen stellen, danach folgt die Untersuchung von Bauch und Anus. Mit dem Finger kann und sollte eine digital-rektale Untersuchung erfolgen – dies ist die wesentliche Untersuchung Nummer Eins – bei welcher der Arzt ggf. tiefe Tumoren tasten kann oder Blut am Fingerling feststellt.

 

Stuhluntersuchung

Wesentliche Untersuchung Nummer Zwei ist eine Stuhluntersuchung, bei welcher der Patient aufgefordert wird, den nächsten Stuhlgang mithilfe einer Papp-Vorrichtung aufzufangen und anschließend einige Papierkärtchen mit Stuhlproben zu bestreichen. Das Ganze wird in ein Labor geschickt und auf allerlei Dinge (Bakterien, Wurmeier, Fett etc.) untersucht. Immer dabei ist auch ein sogenannter HämOccult-Test auf okkultes (also verstecktes) Blut im Stuhl.

 

Stuhluntersuchung

Stuhluntersuchung

 

Ab einem Alter von 50 Jahren kann in Deutschland zur Früherkennung von Darmkrebs eine jährliche Stuhluntersuchung/-probe (bis 54 Jahre, ab 55 alle 2 Jahre) durchgeführt werden!

 

Darmspiegelung (Koloskopie)

Schließlich und vor allem kann der Mediziner mithilfe einer Darmspiegelung (Koloskopie) Licht ins Dunkel bringen und den gesamten Dickdarm einsehen. Dabei werden Entzündungen und Tumore entdeckt oder im Idealfall ausgeschlossen, zudem können Polypen sogleich abgetragen werden und krebsverdächtige Geschwülste bioptiert (Biopsie = Entnahme einer Gewebeprobe) werden.

 

Darmspiegelung

Darmspiegelung

 

Kolonkarzinom – Dickdarmkrebs Vorsorgeuntersuchung

Das Kolonkarzinom, der Krebs des Dickdarms, ist der zweithäufigste Krebs bei Mann und Frau. Da man mit der Darmspiegelung diese Tumore relativ gut entdecken kann, wird die Koloskopie seit einigen Jahren für alle Bürger ab 55 Jahren als Vorsorgeuntersuchung von den Krankenkassen bezahlt. Der Hintergedanke dabei ist, dass sich viele Krebsgeschwüre auf diese Weise entdecken lassen, lange bevor sie irgendwelche Symptome verursachen (das tun sie nämlich oft erst, wenn sie entweder bluten oder den Darm bereits komplett verschlossen haben).

Die Chance, diesen Krebs in einem frühen Stadium zu heilen, ist natürlich höher – der Tumor lässt sich besser operieren (teils sogar in sehr kleinem Umfang ohne großen Bauchschnitt) und hat oftmals noch nicht metastasiert. Für den Patient liegen die Vorteile auf der Hand, für die Krankenkasse ist eine solche Früherkennung ebenfalls billiger als später eine große Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und Operationen an Metastasen zahlen zu müssen.

Vorteile für alle – dennoch lässt natürlich niemand gern eine Darmspiegelung über sich ergehen. Das Gesundheitsministerium und die Kassen machen daher seit Jahren vermehrt Werbung für die Früherkennungsuntersuchung, die sich in groß angelegten Studien als wirksam und vorteilhaft erwiesen hat.

Ab einem Alter von 55 Jahren kann in Deutschland alle zwei Jahre eine Stuhluntersuchung zur Darmkrebs-Vorsorge durchgeführt werden (von 50-54 Jahre jährlich!) , alternativ oder ergänzend kann ab 55 Jahren auch eine Darmspiegelung vorgenommen werden. Sollte dabei (hoffentlich) ein unauffälliger Befund bescheinigt werden können, ist eine weitere Darmspiegelung dann nach 10 Jahren vorgesehen.

 

Ablauf einer Darmspiegelung

Im Endeffekt bekommt der Untersuchte von der Spiegelung selber gar nichts mit, denn eine Propofol-Kurznarkose gehört fest zum Programm der Koloskopie dazu. Am Tag zuvor muss man abführen, danach darf man den restlichen Tag nicht mehr Auto fahren – das ist im Prinzip alles, was eine Darmspiegelung dem Patienten abverlangt. Dafür geht man nach Hause in dem guten Gefühl, in naher Zukunft erst einmal nicht an schwerem Dickdarmkrebs leiden zu müssen. Es gibt viele Vorsorgeuntersuchungen, die kontrovers diskutiert werden – die Darmspiegelung ab 55 jedoch gehört definitiv zu den Sinnvollsten, die man machen kann!

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